Arbeitskreis Medizingeschädigter
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in Kooperation mit dem Privaten Netzwerk Medizingeschädigter

Arzneien, die zum Tode führen


Schwäbische Zeitung, Samstag, 16. August 2003

Hannover
(dpa)

Der Leiter des Instituts für Klinische Pharmakologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Jürgen Fröhlich, wird in einem dpa Bericht in der Schwäbischen Zeitung vom 16. August 2003 wie folgt zitiert: "Als Folge unerwünschter Medikamentenwirkungen müssen mit jährlich 58.000 Todesfällen allein in internistischen Abteilungen gerechnet werden. In der Hälfte der Fälle handelt es sich um Fehler bei der Medikamentenverabreichung, die potenziell vermeidbar wären."

Fröhlichs Ergebnisse basieren auf einer norwegischen Studie aud dem Jahre 2001, die er auf Deutschland übertragen hatte. Schätzungen seien bislang von 8.000 bis maximal 16.000 Todesfällen in Folge unerwünschter Arzneimittelwirkungen ausgegangen, sagte der Professor.

Ärzte verordneten Medikamente falsch, weil sie zum Beispiel bei Patienten mit Nierenschwäche die Dosierung nicht anpassten, so der Pharmakologe mit Verweis auf weitere Studien. Außerdem berücksichtigten Mediziner das Gewicht der Patienten nicht genügend oder machten Rechenfehler bei der Dosierung.

Die Risiken der Arzneitherapie würden offenbar erheblich unterschätzt, betonte Fröhlich. Es fehle vielen Ärzten am nötigen Problembewusstsein. Auf den internistischen Stationen der 2.200 Krankenhäuser in Deutschland werden nach Angaben des Forschers jährlich rund sechs Millionen Patienten behandelt. Er forderte, die klinisch-pharmakologische Ausbildung der Ärzte zu verbessern.

Für die norwegische Studie wurden in einer großen Klinik über einen Zeitraum von zwei Jahren rund 14.000 Patienten einer internistischen Abteilung untersucht. Anhand von Blutproben seien die jeweiligen Arzneimittelkonzentrationen gemessen worden. Außerdem wurden bei 78 Prozent der gestorbenen Patienten Autopsien durchgeführt. Bei den insgesamt 732 Patienten, die während des Untersuchungszeitraums starben, wurden in 133 Fällen unerwünschte Arzneimittelwirkungen festgestellt, die direkt oder indirekt als Todesursache einzustufen waren.



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